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Ulla Bay Kronenberger, Jahrgang 1976 spielt seit ihrer Kindheit Theater und versteht das Leben als Solches. Theater ist ihre Berufung und Leidenschaft. Seit sie mit vierzehn Jahren als begeisterte Schauspielerin in der Off-Szene Flensburgs anfing zu spielen, hat das Theater sie nicht losgelassen. In der Jugend entdeckte sie den Wunsch nach szenischem Ausdruck und spielte in Woyzeck von Georg Büchner oder in der Hamletmaschine von Heiner Müller.

In der Theaterarbeit lernte sie die freischaffende, früh verstorbene Gunhild „Gundi“ Walter kennen, die zu ihrer Meisterin wurde. Ulla Bay Kronenberger lernte die grundlegende Eigenschaft der Improvisation und dies war die Initialzündung für die Bewerbung an der Folkwang Hochschule Essen. Sie bestand die Aufnahmeprüfung für Regie und bekam mit sechsundzwanzig Jahren ihren Abschluss als Diplom Schauspielregisseurin.

Danach zog sie weiter ans Stadttheater Oberhausen, wo sie erste Erfahrungen als Regisseurin sammeln durfte. Sie inszenierte dort „Der Sängerkrieg der Heidehasen“ von James Krüss, dass über zwanzig Mal gespielt wurde und „The Killer in Me, is the Killer in You, My Love“ von Andri Beyeler. Parallel fing Ulla Bay Kronenberger in Personalunion an, eigene Kurzfilme zu drehen.

Der erste Dokumentarfilm „Der kleine Prinz“ handelte von einem todkranken Baby und seiner Familie. Der Film erhielt auf deutschen und internationalen Kurzfilmfestivals etliche Preise. Das führte Ulla Bay Kronenberger zu der Idee, Filme machen zu wollen.

Nach einem Umzug nach Berlin, machte Ulla Bay Kronenberger erste Erfahrungen beim Film und sie konnte bei der deutsch, dänischen Kinofilmproduktion „Flammen og Citronen“ von Ole Christian Madsen als Set-Runnerin arbeiten. Im Laufe der nächste sechs Jahre drehte Ulla Bay Kronenberger mehr als zehn nationale und internationale TV und Kinoproduktion als erste und zweite Regie Assistentin. Außerdem übersetze sie Deutsch-Dänische Drehbücher.

Die Familiengründung und der Umzug zurück zu den Wurzeln aufs Land bei Flensburg, führte zu einer Verlagerung des Arbeitsfeldes. Gleichzeitig starb Gundi Walter unerwartet und Theateraufgaben wurden in allen Ehren als Trauerarbeit und Verarbeitungsprozess übernommen.

Seit 2005 arbeitet Ulla Bay Kronenberger vorwiegend im Norden Deutschlands, nah an ihrer zweiten Heimat Dänemark. Hier macht sie ihr Theater, was immer mit Menschen und ihren Geschichten zu tun hat. Die Spieler in ihren Projekten kommen oft aus gesellschaftlichen Minderheiten, wie sie selbst der dänischen Minderheit aus Deutschland entstammt. Die Bühne ist für sie ein Ort, wo Unerhörtes Gehör bekommt und sichtbar wird.

Die Erfahrung aus vielen Theaterproduktionen zeigt, dass Theater eine heilende Wirkung hat. Spieler berichten von einer Kräftigung der Persönlichkeit in Form von gestärktem Selbstbewusstsein, neuer Handlungsfähigkeit und grundsätzlich mehr Vertrauen in sich und andere. Der Körper ist der Schlüssel für die Bewegung, die wiederum Entwicklung bedeutet. In den Geschichten sowie auch in der Persönlichkeit. Die Bühne hat die Kraft als Spiel-Ort, Handlungs-Raum und Verwandlungs-Maschine das Leben zu bereichern und zu erweitern. Bühne bedeutet Leben und das Nach-Spielen des Lebens vertieft das Leben.

Diese Einsicht hat Ulla Bay Kronenberger zu der berufsbegleitenden Weiterbildung als Theatertherapeutin geführt, wo sie Worte, Werkzeuge und Verständnis für Theater als therapeutische Form gelernt hat. Die künstlerische Arbeit von Ulla Bay Kronenberger wird mit der therapeutischen Arbeit erweitert und bedeutet eine tiefgreifendere Arbeitsweise und ein umfangreicheres Arbeitsfeld.

Momentan bewegt sich Ulla Bay Kronenberger als Theaterregisseurin und Theatertherapeutin in unterschiedlichen Räumen und Settings. Immer auf der Suche nach dem dramatischen Ausdruck im Austausch mit Menschen und Geschichten.